Meine Mutter absolvierte kürzlich ihr Reha-Training.
Sie musste die Toilette aufsuchen.
Dort wurde sie unfreiwillig Zeugin des folgenden Dialoges:
Frau 1:”Hast Du gesehen?! Frau Hessenbruch ist hier!”
Frau 2:”Ich kenne die nicht. Wer ist denn das?”
Frau 1:”Na, die eben mit im Zirkel trainiert hat. Die in schwarz.”
Frau 2:”Ja? Und?”
Frau 1:”Ihr Mann ist gestorben und sie geht schon raus!”
Frau 2:”Wenn Du RehaTraining hast, dann MUSST Du das einlösen.”
Frau 1:”Es ist eine Unverschämtheit, dass sie jetzt schon zum Training geht.”
Meine Mutter verließ die Toilette, wusch sich die Hände und nickte
Frau 2 zu. Frau 1 war nicht zu sehen.
Mama hatte Frau 1 jedoch an der Stimme erkannt.
Später im Trainingszirkel:
Meine Mutter trainiert, als Frau 1 auf sie zutritt und sagt:”Frau Hessenbruch, mein herzlichstes Beileid.”
“Danke. Aber Sie müssen nicht höflich sein. Ich habe vorhin alles gehört”, entgegnet Mama freundlich.
Frau 1 braucht etwas Zeit, um die Information zu verstehen und zu verarbeiten.
Kurz darauf läuft ihr Gesicht feuerrot an und sie ruft Frau 2 zu:”Frau Hessenbruch hat alles gehört! Warum hast Du mir nichts gesagt?!”
Frau 2 antwortet:”Wie gesagt: ich kenne Frau Hessenbruch nicht. Aber watt redest Du auch ständig über andere!”
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Dieses kleine Intermezzo zeigt, mit welchen Situationen Menschen die in Trauer sind, zusätzlich konfrontiert werden können…..
Mit der Kleingeistigkeit und der Engstirnigkeit Anderer.
Ich habe es schon oft geschrieben und ich werde es wieder und wieder
schreiben:
Menschen, die über andere Menschen reden, versuchen von sich selbst und ihrem eigenen mickrige Leben abzulenken. Sie diskutieren lieber über den Splitter im Auge des Anderen als über den Balken im eigenen.
Aber manchmal – ja manchmal, da stossen sie sich schmerzhaft die Hirse an ihrem eigenen Brett vor dem Kopf!
Und JA!, es ist herrlich, wenn man live dabei ist, und den Aufprall hören kann…
Reha in diesem Falle unnötig, da untherapierbar….
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