Heute wohnte ich einem Reitturnier bei. Die Tochter meiner Freundin voltigierte und unsere Tochter wollte unbedingt zuschauen.
An dieser Stelle gebe ich zu, dass ich seit Jahren versuche einen Funken Leidenschaft für Pferde in mir zu entdecken – bisher leider vergebens.
Pferde sind für mich schöne Tiere, die unterschwellig ständig auf der Flucht sind (Fluchttiere eben). Und die meisten Pferde sind groß, ziemlich groß sogar.
Das Pferde viel, viel mehr können, als innerlich ständig in Alarmbereitschaft zu sein, komplizierte Choreographien zu reiten, zu springen und stoisch im Kreis zu laufen, wurde mir heute endlich klar.
Pferde schaffen es, während des Schritts, Trabs oder Galopps, elegant und kapriziös abzuäpfeln!!!!
Sie heben nonchalant ihren Schwanz, präsentieren ihre große rosa-graue Rosette und kurz sieht es so aus, als würde der rosafarbene Teil ein Gespräch beginnen wollen, bis; nun ja….bis er seiner eigentlichen Aufgabe nachkommt. —
Fasziniert beobachte ich das Schauspiel mehrfach und mein innerer Narr liegt Tränen lachend auf dem Boden.
Kurz taucht die Vorstellung auf, dass sich mir auf einmal der Hintern eines Pferdes zuwendet. In Erwartung eines Tritts der mächtigen Hinterbeine gehe ich in Deckung! Doch dann hebt sich auf einmal der Schwanz und gibt eine vorwurfsvoll dreinblickende Rosette frei, die zu sprechen beginnt:“Hey! Du! Der Kopf da vorne ist nur Verarsche…im wahrsten Sinne des Wortes…haha. Ein Pferd kann viel mehr! Früher haben wir Rosetten uns in Ruhe unterhalten können, während unsere Rückseite ständig Ausschau nach Feinden gehalten und bei Gefahr laut gewiehert hat. Aber die Zeiten haben sich geändert. Is nich mehr so gefährlich wie früher. Wir Rosetten haben uns quasi zurückgezogen..haha. Müssen ja auch nicht mehr soviel ausklamüsern wie früher. Mittlerweile geben wir nur noch Scheisse von uns. Wir sind Menschen also ähnlicher als ihr denkt…haha….Oh…meine Rückseite hat gestern viel Kraftfutter gefressen. SCHEISSE! Ich muss!!”
Der Hintern dreht sich vor meinem Inneren Auge weg und in der Realität zupft mich jemand am Ärmel:“Mama!!! Ich rede mit Dir!”
“Entschuldige, ich war gerade in Gedanken bei Pferdehintern. Die haben echt Humor, weisst Du.”, sage ich abwesend.
“Mama!! Du spinnst manchmal!”
“Ich weiß”, sage ich.
Neben mir höre ich: “Das ist aber eine schöne Preisrosette! Die sieht gut aus auf deiner Jacke!”
Mein innerer Narr schlägt Tränen lachend mit seinen Fäusten auf den Boden. Äußerlich reisse ich mich zusammen.
Später höre ich zuhause:
“Da hatte Eine sogar zwei Rosetten!!”
Mein innerer Narr und ich grunzen.
“Mama, wenn Du ein Pferd hättest, wie sollte das heissen?”
“Rosetta”, sage ich gröhlend vor Lachen.
“??!!” Abby schaut mich zweifelnd an.
Es gibt Dinge, die kannst Du keinem erklären.
Manchmal ist es anstrengend ein Narr zu sein….
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