Wart ihr schon einmal tief enttäuscht?
Ich meine, so tief und schwer enttäuscht, dass es sich anfühlt, als trage man einen Mühlstein um den Hals? Das Einzige, was mich in solchen Momenten aufrecht hält, ist die starke aufkeimende Wut, die bald darunter zu kochen beginnt.
Und weit unter dem Lavastrom der Wut, liegen die Sümpfe der Traurigkeit, die schon Michael Ende in “Die unendliche Geschichte” erwähnt hat.
Was macht ihr mit Personen, die euch immer wieder enttäuschen?
Menschen, die Eure Wut und eure Trauer nicht ernst nehmen, wenn ihr diese offen aussprecht?
Menschen, die nach einer Aussprache sofort wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen:
Sei es ein einfaches Versprechen, das gebrochen wird.
Eine Sache wie: “Ich muß erst um 10 Uhr weg. Frühstücken klappt.”
Plötzlich muß aber dann der Aufbruch um 8:45 Uhr erfolgen und ein Frühstück, dass DIR sehr wichtig ist, fällt einfach unter den Tisch….- weil die Verpflichtungen ANDEREN Menschen gegenüber wichtiger sind.
Die Enttäuschung sitzt tief, wieder einmal, und kurz dahinter brennt der blanke Zorn, weil es nicht das erste Mal ist und weil Du weisst, dass es immer wieder passieren wird.
Und dann, wenn der Zorn raus ist, und dabei leider meist die falschen Personen getroffen hat; dann folgt die tiefe Traurigkeit und ein Gefühl
der Einsamkeit.
Enttäuschung; die Täuschung hat ein Ende— Ist zwar wahr, hilft aber nicht gerade, wenn man emotional am Arsch ist.
Gerade habe ich nachgedacht.
Woher kommt der Zorn, die Enttäuschung, die Traurigkeit, die Einsamkeit?
Enttäuschung entsteht, wenn meine Vorstellungen von der Realität abweichen und mir die Realität nicht gefällt.
Zorn entsteht, wenn ich gegen die Realität ankämpfe und sie unbedingt ändern möchte.
Trauer entsteht, wenn ich mich damit abfinden muß, daß die Realität ist wie sie ist und mir bewußt wird, daß ich daran nichts ändern kann.
Ändern kann ich nur meine Gedanken zu der Bewertung einer Situation.
Im Endeffekt steht und fällt alles mit meiner Bewertung einer Situation.
Ich will aber gerade bewerten!!
Und das macht mich traurig, zornig, wütend und enttäuscht – von MIR.
Und ich fühle mich allein gelassen und zwar VON MIR.
Wäre ich wirklich so weit wie ich einmal dachte, so würde ich mich aus diesem immerwiederkehrenden Kreislauf befreien, meine ständigen Bewertungen loslassen und neutral bleiben.
Manchmal jedoch gibt es ZWEI Wege, wie man sich mit der Realität abfindet:
-1. Bewertungen unterlassen und neutral bleiben
oder
– 2.die betreffende Person aus dem Leben streichen, weil sie sich NIEMALS ändern will und wird.
Ich arbeite an Punkt 1. Aber es kostet Kraft und langsam werde ich dessen müde.
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