Kürzlich auf dem Basar im evangelischen Gemeindezentrum:
Meinen “Drachenmolch”-GemächtKuchen trage ich auf einem offenen Tablett durch die Menschenmenge Richtung Küche.
Ein älterer Herr läuft mit ausgestreckten Armen auf mich zu und ruft:
“Meiner!”
“Also, wenn Sie UNBEDINGT einen brauchen…”, sage ich und reiche ihm das Tablett.
Er winkt ab, lacht freundlich und geht hinaus.
Den Gag hat er nicht verstanden…gottlob.
In der Gemeindehausküche tobt der Bär, daher gehe ich zuerst ans Kuchenbuffet:“Kann ich hier meinen Kuchen loswerden?”
“Gehen Sie damit lieber in die Küche— interessante Form übrigens”, sagt die Kuchenbuffettdame und schaut prüfend über ihren Brillenrand hinweg.
Ich grinse. Eine alte Dame, die ich nie zuvor gesehen habe, tippt mir auf die Schulter. Sie zieht einen vollgepackten Trolley hinter sich her:
“Schauen Se mal! Ist das nicht toll?! Hab ich alles hier gekauft! Keksdosen! Jetzt kann Weihnachten kommen! Und Tischdecken noch und nöcher,- für kleines Geld! Da wär ich ja blöd, wenn ich das im Supermarkt hole!”
“Ich habe mich letztes Jahr auch hier eingedeckt”, sage ich,“ich bringe mal eben den Kuchen in die Küche.”
“Schöner Kuchen. Interessante Form”, sagt die alte Dame versonnen lächelnd.
Ich nicke fröhlich.
In der Gemeindeküche treffe ich auf eine alte Arbeitskollegin.
Sie sieht zuerst mich, dann den Kuchen und flötet:“MÄDELS!! DER Kuchen, der uns bereits angekündigt wurde ist da!!”
Ich reiche den Kuchen einer anderen Dame und die fragt:“Was ist das für einer?”
“Ein Drachenmolch”, sage ich.
“Nee, die KuchenART!”
“Ach so…Wolkenschokoladenkuchen.”
“Also, Sie wissen aber schon welche Form ihr Molch hat?”, fragt sie grinsend.
“Ja, Sie haben recht. Es ist einer! Letztes Jahr habe ich ihn als Regenboggenguppie getarnt.”
Die Frau lacht.
Die ehemalige Arbeitskollegin lacht:“Und wir haben uns schon letztes Jahr gefragt, zu wem wohl der Pimmelfisch gehört hat….
Jetzt denke ich, eigentlich lags ja auf der Hand…..”
Allgemeines Kichern.
“Lasst Euch den Molch munden, Mädels!” rufe ich und laufe zum Auto.
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Richtfest, am gleichen Abend im Dorf,
der zweite Kuchen kommt zum Einsatz.
Der Richtspruch ist in vollem Gange, als mein Kuchen und ich eintreffen.
Eine nette Dame kommt und sagt:“Nein! Wie passend!”
Verwirrt schaue ich sie an.
“Ein Schlüssel!”, ruft sie.
Ich überlege, ob ich es so stehen lasse—nee, DAS kann ich dann aber auch nicht..—
“Die Kuchenform ist ein Penis”, sage ich nachdenklich, “aber Schlüssel geht auch!”
Die Dame schaut überrascht.
Der Kuchen und ich begegnen der Hausherrin:“Oh, ein …äh…Schlüssel?!”
“Nein, die Kuchenform ist eigentlich ein Dödel, aber Schlüssel geht auch..”
30 Minuten später.
Anfrage eines Nachbarn:“Yvonne, wenn ich davon jetzt noch ein Stück esse. Hat das dann Auswirkungen auf,…knickknack…du weisst schon…”, kichert er.
“Wenn Du gegen LSD immun bist, dann hat es keine”, sage ich ruhig.
Er hört auf zu kauen und seine Augen werden gross :“WIE BITTE?!”
“Entspann dich. Ist nur Schokokuchen.”
“Verrücktes Huhn”, lacht er und holt sich noch ein Stück.
Manchmal, ja manchmal, da backe ich wirklich gern….
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