Meine erste Atemstunde beginnt mit einer geführten Atemmeditation durch meinen Körper.
Ich solle „rund“ atmen, erklärt meine liebevolle Kollegin.
„Äh? Rund?“
„Rund atmen heißt: keine Pause zwischen Einatmung und Ausatmung zu machen.“
„Ja, aber dann fang ich doch an zu hecheln.“
„Nee, in die Pfötchenstellung kommste nicht so schnell und da holen wir dich dann auch wieder raus“, sagt Beate beruhigend.
„Supi. Jetzt hab ich Schiss.“
„Babies haben einen runden Atem. Wir alle atmen rund, wenn wir schlafen. Es ist nichts Unnatürliches. Es wirkt für dich im ersten Moment nur so, weil du dich darauf konzentrierst.“
„Äh, o.k.“, ich schliesse die Augen.
„Du fühlst, wie der Atem durch die Nase eintritt und ziehst ihn bis unter die Schädeldecke, um ihn dann locker und natürlich bis ins Becken fallen zu lassen, oder halt soweit wie du kommst…“, Beate hat eine beruhigende Stimme.
Mit der Stärke eines Industriesaugers ziehe ich die Luft bis in meinen Schädel, und puste sie kräftig wieder heraus. Das mache ich ein paar Mal so, bis ich merke, dass mir das nicht gut tut. Auf einmal kommt mir folgender Gedanke in den Kopf:“Hey, du kannst das auch, wenn du schläfst! Also, mach kein Fass auf!“
Und so atme ich auf einmal rund, so, als hätte ich noch nie etwas anderes getan.
Zwischendurch falle ich zweimal beinahe schlafend vom Stuhl.
Morgens um 9:30 Uhr. Nach 9 Stunden Schlaf.
Beate führt mich durch meinen Körper und erklärt zum Abschluss:
„Du hüllst dich in ein für dich heilendes Licht, das deinen Körper komplett umfängt.“
„Yo…Licht…o.k., hm….was nehm ich denn für Licht…hm, am besten ein Discolicht..so silber-glitzernd, ach nee, mit n bisschen Gold drin..sonst wirkt es zu kalt“, denkt es in mir.
Ich versuche, mir dieses Licht vor meinem geistigen Auge vorzustellen
—-NICHTS geschieht! Kein Licht!…..F…!——
Kurzerhand beschliesse ich: Ich lasse es einfach.
Kurz darauf spüre ich etwas sehr Ungewöhnliches, das ich noch nie erlebt habe.
Tief in mir öffnet sich ein kleiner Spalt und ein wunderbares Licht kommt aus meinem Inneren.
Ein Licht, wie man es sieht, wenn man im Sommer im Wald steht und die Sonnenstrahlen durch die Bäume fallen und dabei tausend glitzernde Staubpartikel in der Luft sichtbar machen.
Zutiefst berührt gehe ich aus der Session hervor und erzähle von meinen Erlebnissen.
Dass der Kopf DISCOLICHT wollte und die Seele etwas ganz anderes.
„Du bist dann wohl doch ein Kopfmensch“, stellt meine Kollegin
lächelnd fest.
Leicht beleidigt, blicke ich sie an: “Da hätteste lieber „Arschloch“ zu mir sagen können!“
Dann lachen wir BEIDE.
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